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Gegen den Wahnsinn

Vernunft, Frieden, soziale Demokratie

Ungeschminkt
„Soll man den Unternehmen diesen Opportunismus [gegenüber den Restriktionen von Donald Trump] vorwerfen? Ich fände das bigott [scheinheilig]. Ziel eines Unternehmens ist es nicht, Oppositionspolitik zu betreiben. Ziel ist, hart formuliert, Geld zu verdienen, Profite zu machen zum Wohle der Aktionäre. Oder humanistischer [scheinheilig?] formuliert: Ziel eines Unternehmens ist es, die Bedürfnisse seiner Kunden zu befriedigen.“
Rainer Hank, „Nicht mehr divers / Konzerne sind Opportunisten. Was denn sonst?“, „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ („FAS“), 30.03.2025, S. 18.

Klare Kritik
„FAZ: Widersprechen sich die drei von Ihnen genannten Fraktionen [Staat als Management-Modell, Bekämpfen alles Fortschrittlichen, durch KI und Software unterstützte Diktatur] nicht?
Slobodian: Vielleicht, aber sie haben einen gemeinsamen Feind: das ›woke‹ progressive Establishment, das aus ihrer Sicht die Regierung unterwanderte. Das wollen sie ein für alle Mal besiegen. Ob es nun nur um Effizienz geht, um die Rückkehr zu einer christlich-traditionalistischen Republik oder um einen technologisch getriebenen KI-Staat: All das erfordert die Abschaffung der Beschränkungen der Regierung durch Prinzipien wie racial equality, Umweltschutz, Bildungsgleichheit oder Umverteilung.“

Der kanadische Historiker Quinn Slobodian im Interview mit „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ („FAS“), 30.03.2025, S. 36.

Früh skizzierte Alternative
„Der Krieg dagegen ist moralischer Müßiggang, das liederliche Abenteuer, ein Hinter-die-SchuleLaufen vor den großen und dringenden Verbesserungsaufgaben der Zeit, die der Friede stellt und die nur im Frieden gelöst werden können. (…)
Der Gegensatz von Nationalismus und Sozialismus ist beschlossen in dem Gegensatz von Krieg und Frieden.“

Thomas Mann, „Vom kommenden Sieg der Demokratie“, 1938 (!). Erstmals Vortrag in 15 Städten der USA, dem damaligen Exil des Autors.

Der Kolumnist der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ („Zeitung für Deutschland“) – ein gnadenloser Prediger der „unternehmerischen Freiheit“ – macht unverhohlen deutlich, worum es im Kern gehen soll: Gewinnmaximierung mit Greenwashing und Diversity oder Gewinnmaximierung ohne Greenwashing und Diversity. Je nachdem. Die Hauptsache ist die Ausschüttung der Dividende für die Aktionäre – kaufbare Produkte, möglicherweise wirklich brauchbare, kommen auch dabei heraus, sind aber Nebensache. Der Tauschwert als gesellschaftliches Prinzip dominiert den Gebrauchswert in jedem Fall.

Der kanadische Historiker skizziert für die USA, wohin dieses ungezügelte Prinzip führen kann. Zur Auflösung der repräsentativ-demokratischen Gewaltenteilung zwischen Legislative (Parlament), Exekutive (Regierung) und Judikative („unabhängige“ Gerichtsbarkeit). Darüber hinaus soll die Regierung wie ein hartes Unternehmen geführt werden. Im weiteren sei jegliche soziale oder kulturelle Fortschrittlichkeit diskreditiert und soll massiv eingeschränkt werden.

Das Extrembeispiel USA führt vor Augen und den kritischen Verstand, was sein kann, aber auf keinen Fall sein sollte: Die Beseitigung der Gewaltenteilung, welche halbwegs demokratische Prozesse möglich macht. Die Zerstörung von handlungsleitenden Struktur-Prinzipien wie Steuern, Löhne, Soziales, Bildung (nicht die Auflösung des Bildungsministeriums!), das Verwerfen internationaler Verpflichtungen wie der UNO oder der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die Ignoranz gegenüber der weltgemeinschaftlichen Bewältigung der Klimakrise, die unerträgliche Steigerung von Elend und Hunger in der Welt.

Zudem führen Krieg, Aufrüstung, Rüstungsexporte sowie die Steigerung von schädlichen Konflikten (auch durch Handelskriege) zu einem schlechteren Zustand globaler sozialer Lebensbedingungen. Klar ist dabei ebenso, daß Waffen ganz gewiß nicht zu den nützlichen Gebrauchsgütern gehören.

Thomas Mann hingegen macht schon 1939 (während des Zweiten Weltkrieges, 1939–1945) deutlich, daß die menschliche internationale Welt einen ganz anderen Weg einschlagen muß. Frieden als Gewaltfreiheit und die eindeutig soziale Demokratie seien die unhintergehbaren Maßstäbe für die weitere Entwicklung der Weltgemeinschaft nach dem verheerenden Kriege. Diese zivilen und humanen Kategorien sind heutzutage neu zu verwirklichen.

Die Hochschulen und ihre Mitglieder können und sollten sich in historischem Bewußtsein in neuer Dimension darauf berufen, sich danach orientieren und die entsprechenden Signale dezidiert in die Gesellschaft senden. Alles sei im Einklang mit einer authentischen Alternative.
Das Gute will getan sein.