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Beschluß des Akademischen Senats vom 21. April 2016

Bücherverbrennung – Nie wieder!
Für Frieden und Menschenrecht

„Dem Recht auf Asyl wurde sein Inhalt, dem Artikel 16 seine Würde genommen. Möge das Grundgesetz spätestens bis zum 70. Jahrestag seiner Verkündung von diesem hässlichen, herzlosen Fleck gereinigt sein, verehrte Abgeordnete.“

Navid Kermani, Rede vor dem Deutschen Bundestag zur Feierstunde „65. Jahre Grundgesetz“, 23.5.2014.

Aus Anlaß des 83. Jahrestags der „Bücherverbrennungen“ im „Dritten Reich“ erinnert der Akademische Senat an diese Manifestation des menschenverachtenden und pur kulturfeindlichen Nazi-Regimes. Der für jedermann sichtbare Akt der Barbarei bildete eine Vorstufe zu Verfolgung, Vernichtung und Krieg.

Die „Deutsche Studentenschaft“ (DSt) und der „Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund“ (NSDStB) verbrannten am 15. Mai 1933 am Kaiser-Friedrich-Ufer die Werke von jüdischen, pazifistischen, kommunistischen, sozialdemokratischen und republikanischen Schriftstellern.

Besonders verfemt wurden Autorinnen und Autoren, Künstlerinnen und Künstler, die sich engagiert öffentlich für Aufklärung, Frieden, sozialen Fortschritt und Menschenrechte stark gemacht hatten.

Die „verbrannten Bücher“ heute wieder zu lesen, öffentlich darzustellen und zu diskutieren, dient der aktuellen Aneignung dieses humanistischen Erbes, das die geistigen Grundlagen für die Befreiung vom Naziterror und für eine mögliche weltweite Friedensordnung bildet.

Gerade angesichts neu formierter rassistischer Bewegungen gegen Flüchtlinge erinnert der Akademische Senat an die zivilisierende Bedeutung der nach 1945 im Grundgesetz verankerten Rechte und ruft alle Mitglieder der Universität auf, für ihre umfassende Verwirklichung einzutreten.

Er ruft außerdem auf zur Teilnahme an der

16. Marathon-Lesung am historischen Ort der Hamburger Bücherverbrennung:
Dienstag, 10. Mai 2016, 11–18 Uhr
MAI 1933: ZUERST BRANNTEN DIE BÜCHER ...
Platz der Bücherverbrennung, Kaiser-Friedrich-Ufer/Heymannstraße (Metrobus 4)

Mitlesen oder zuhören: Genau dort wird gelesen, wo am 15. Mai 1933 NS-Studentenorganisationen und Burschenschaftler Bücher verbrannten.
Lesen Sie selbst vor: Ein Gedicht oder einen Text aus einem der verbrannten Bücher. Einfach nur zuhören ist natürlich auch ausdrücklich erwünscht. Wir freuen uns über Anmeldungen unter: kontakt@lese-zeichen-hamburg.de.
Für Kurzentschlossene liegen ausgewählte Lesetexte bereit.