Home › Publikationen › Flugblatt von Liste LINKS und harte zeiten vom
Bewußt sein: Verändern!
„Ob souveräne verantwortungsvolle Forschung, die restriktionsfreie Bildung mündiger Menschen oder die
Herausbildung einer transparenten Verwaltung: für die gesellschaftliche sinnvolle Entwicklung der Hochschulen ist eine öffentliche bedarfsdeckende Finanzierung von entscheidender Bedeutung. Nicht das Sparen sichert die
Zukunft, sondern die Ermöglichung von Entwicklung.“
Zweite, erweiterte Stellungnahme des Akademischen Senats zu dem Senats-Entwurf für „Strategische Perspektiven für die Hamburgischen Hochschulen bis 2020“, Juni 2014*.
In der Renaissance (europäische Kulturepoche des 15. und 16. Jahrhunderts) förderten reiche Kaufleute Künstler, Philosophen, Wissenschaftler. Der Lebensstandard stieg allgemein; Einkommen, Macht und Ansehen der Bürger auch. Der Widerspruch zwischen Humanität und gleichwohl sozialer Spaltung dynamisierte früh die bürgerliche Gesellschaft. Einige der größten Hervorbringungen der humanistischen Kultur sind von Rom bis Brüssel in dieser Phase entstanden, aber auch kriegerische Erfindungen.
Heute kaufen sich die sozialen und politischen Erben der Patrizier gelegentlich einen Fußballverein, eine Sportarena oder ein Medienmonopol. Spiele zum Zwecke der mentalen Verdrängung sind ein Geschäft auf Kosten von Arbeit, Brot, Bildung und Kultur für alle.
Dagegen ist die Verteidigung und Verallgemeinerung der menschlichen Kultur eine Angelegenheit der bewußten Kooperation der Mehrheit: für sozialen Fortschritt und eine (international) aufgeklärte und solidarische Entwicklung geworden. Auf ein so orientiertes Wirken im Alltag kommt es in Bildungs- und Kulturstätten ebenso an wie in Fabriken, Häfen, Verwaltung oder internationalen Beziehungen.
Eine Strategie der Hochschulentwicklung sollte diesen Anforderungen der Realität gerecht werden. Mit Haushaltsrestriktion, Studienplatz-Knappheit und dem Gebot, Wirtschafts-Cluster mit Fachkräftebedarf zu bedienen, ist dies nicht zu realisieren. Davon sind aber die „strategischen Perspektiven“ des politischen Senats geprägt. Sein Blick bleibt folgsam hinter das Rathaus, auf die Handelskammer, gerichtet. Die dort vertretenen Interessen entsprechen nicht den berechtigten Anliegen der Mehrheit der Bevölkerung.
Klar unterschieden davon sind die strategischen Maßstäbe der Uni, „für die Entwicklung einer humanen, demokratischen, sozial gerechten und zivilen Gesellschaft, die sich an den Grundsätzen der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit orientiert“ (a.a.O) zu wirken. Mit ihnen verfolgt sie ihren eigentlichen gesellschaftlichen Auftrag: Aufklärung! Zählen sollen Analyse, Argument, Erkenntnis und kooperative Handlungsweise. Diese Arbeit hat die Würde des Menschen zum Ausgangspunkt, Inhalt und Ziel. Sie läßt die Börsenkurse nicht springen. Stattdessen ist sie allgemein nützlich.
Um diese Ansprüche zu verwirklichen, lehnt der Akademische Senat (AS) auch die „Strategischen Perspektiven“ des politischen Senats, mit denen die „unternehmerische Hochschule“ fortgeschrieben werden soll, „vollumfänglich“ ab. Der AS fordert die Wissenschaftsbehörde auf, in eine produktive Erörterung über Prämissen und Perspektiven der Hochschulentwicklung einzutreten.
Die Universität hat sich vorgenommen, die „Top-Down“-Politik (z.B. „Schuldenbremse“) zu überwinden und dafür „eine ausführlichere und zusammenhängende Darstellung der eigenen Positionen für die strategische Entwicklung der Universität zu erarbeiten.“ (a.a.O.)
Daran können alle Uni-Mitglieder sich beteiligen.
_Das Allgemeine Wohl wird Wirklichkeit durch gemeinsames Engagement.
Heißer Herbst: Die Bremse lösen.