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Geld oder Leben?

Zur Wahl des Akademischen Senats

FASz: Ist es nicht Zeit, dass wir die Illusion, alles sei solidarisch finanzierbar, aufgeben?
K.M. Einhäupl: Sie haben recht. Aber ich habe Hemmungen, das so zu benennen. Zudem muss man sich darüber klar sein, dass Gesundheit ein konditionales Gut ist. Ohne Gesundheit sind Sie in dieser Gesellschaft nicht wettbewerbsfähig.
FASz: Es geht also nicht um Solidarität, sondern um das Funktionieren in der Leistungsgesellschaft? Hieße das nicht im Umkehrschluss, dass, wer nichts leisten kann, wer alt oder behindert ist, aus der Solidarität herausfällt?
Einhäupl: Wir werden auf Solidarität ein Stück weit verzichten müssen. Aber wir müssen als Gesellschaft überlegen, wie wir den Schaden für die Solidarität möglichst gering halten können. Die Entscheidung, wer was bekommt, darf nicht dem einzelnen Arzt überlassen sein. (...).“

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung: „Auf Solidarität verzichten“, Interview mit Karl Max Einhäupl, Chef der „Charité“, 29.12.2012.

Sind alle Vögel schon da? Auf Solidarität verzichten?

Daß überall für Gesundheit, Bildung, Wissenschaft, soziales Leben und aufgeklärte Kultur Mittel fehlen, entspricht der Konzentration von materiellem Reichtum bei etwa einem Prozent der Bevölkerung – für Spekulation und Dekadenz.

Auf der einen Seite Möglichkeiten der Heilung; auf der anderen vernichtete Lebensmöglichkeiten.

Zur notwendigen Genesung von Einzelnen und Gesellschaft gehört darum, mit anderen die Überwindung von sozialer Ungleichheit und Konkurrenz zu realisieren. Gesund und froh durch wirkliche Einsicht, Kritik und solidarische Praxis.

Bildung und Wissenschaft zur „Erleichterung der Mühsal der menschlichen Existenz“ (Bertolt Brecht) müssen daher immer den Anspruch sozialen Fortschritts enthalten. Mit dem „Kampf um die Zukunft“ und gegen den Kürzungspragmatismus der „Schuldenbremse“ wächst an der Universität – als Teil internationaler Bewegungen – das Engagement für eine zivile, sozial gerechte und demokratische Gesellschaft und für Bildung: sinnvolle Kooperation.

Das bringen auch die Beschlüsse des Akademischen Senats (AS) aus dem Jahr 2012 zum Ausdruck. Der AS ist das demokratisch gewählte, gruppenübergreifende gesamtuniversitäre Gremium der universitären Selbstverwaltung.

Im vergangenen Jahr hat er konsequent für eine staatlich bedarfsgerechte Hochschulfinanzierung Position bezogen und mit den „Eckpunkten für Leitlinien für die Hochschulentwicklung“ ein bündiges Programm für eine Reform des Hochschulwesens vorgelegt, orientiert am Maßstab der gesellschaftlichen Verantwortung der Wissenschaften. Der AS hat in der Studienreform an der Überwindung des Bachelor-Master-Desasters gearbeitet und sich mit dem Erfordernis einer kommerz- und konkurrenzbefreiten Kultur (nicht nur) in der Uni befaßt.

Dieses Engagement wird auch dieses Jahr erweitert fortgesetzt.

Welche Diskussionen, Kontroversen und Beschlüsse für die weitere Uni-Entwicklung relevant sind und was eigentlich im Akademischen Senat geschieht, ist im Einzelnen nachzulesen in unseren Broschüren über unsere Arbeit dort. Sie sind zu finden unter: www.bae-hamburg.de/broschueren.html

Weltverbesserung ist eine sehr menschliche Angelegenheit; Aufklärung und Emanzipation ein Bedürfnis. Die Mittel dafür sind vorhanden.