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Einheit.
Entwicklung zur Aufhebung von Mangel und Mängeln

„Wer gute Gewinne macht, sollte auch entsprechend Steuern zahlen. Ich hätte kein Problem, wenn der Spitzensteuersatz angehoben würde. Das bringt mehr, als die lange geführte Diskussion um eine Vermögensteuer wieder aufzuwärmen.“

Michael Otto, Versandmilliardär, nach: zeit-online, 1. September 2011.

„Der Schüler Ro sagte: Daß es Arme und Reiche gibt, ist eine große Ungerechtigkeit. Me-ti fügte hinzu: der Reichen. Der Schüler Ro sagte: Die Liebe zur Gerechtigkeit ist bei den Armen größte. Me-ti sagte: Das weiß ich nicht. Aber die Armen sind auf die Gerechtigkeit angewiesen, die Reichen sind auf die Ungerechtigkeit angewiesen, das entscheidet.“

Bertholt Brecht, Me-ti: Buch der Wendungen.

Der Hamburger Multimilliardär Michael Otto, auf der Forbes-Welt-Reichstenliste immerhin auf Platz 38, meint, man möge lieber auf die Vermögenssteuer verzichten.

Wer mag da nicht schmunzeln?

Wenn sich Warren Buffet (Investment Berkshire Hathaway, bei Forbes auf Platz 3), Liliane Bettencourt (L’Oréal, Platz 17) oder Mittelständler Müller-Westernhagen („Freiheit“, ohne Ranglistenposition) als Steuerzahler geradezu aufdrängen, ist es jedenfalls mit der Alternativlosigkeit der „Schuldenbremse“ – also Kürzung statt der Mehrung von Vernunft und Wohltat – vorbei.

Die Ursache der plötzlichen Geberlaune liegt darin, daß der ökonomisch geschaffene und politisch verantwortete Mangel Schaden anrichtet und weltweit nicht mehr hingenommen wird. Die Demonstrationen in Santiago oder Tel Aviv, Madrid oder Madison sprechen Bände von der Notwendigkeit einer internationalen Abkehr vom oft blutigen wirtschaftlichen Erfolg.

Wird die Unvermeidbarkeit des Mangels in Frage gestellt, wächst gesellschaftlich die praktische Solidarität. Denn der Gegensatz von Oben und Unten, Herrschenden und Beherrschten, die private Bereicherung an der Arbeit und das Elend der Mehrheit - das ist kein Naturereignis, sondern menschengemacht und überwindbar. In diese Erhebung gehören auch die im kommenden Semester wieder aufzunehmenden Aktivitäten: Bildung für Alle als kooperative intellektuelle Aneignung der Welt zu ihrer humanistischen Gestaltung ist dabei ein zentrales Leitmotiv.

Das Engagement für die beschleunigte Abschaffung der Studiengebühren, die Demokratisierung der Hochschulen, sinnvolles Studieren und Arbeiten für universal verantwortliche Wissenschaft in dafür bedarfsgerecht öffentlich finanzierten Hochschulen ist ein Plädoyer für die Welt wie wir sie wollen.

Die persönliche und die gesellschaftliche Emanzipation bilden eine Einheit.

Genug kann nie genügen.

„1, 2+3

Die Freiheit des Wahnsinns ist nicht mehr zu retten,
Für den Fall, die von Unten schütteln die Ketten
Nicht nur ab und fort und verlachen gar auch
All´ von Jeher gepflegten schädlichen Brauch,
Sondern nehmen grad heiter, flugs und behende,
Die ganze Chose in die eigenen Hände.“

Olaf Walther, August 2011.