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Friedenspolitische Transformation:

Weltweit, zu zivilem Nutzen!

„Wir Ärztinnen und Ärzte stehen für das Leben und wollen Leid verhindern. Wir stehen den Opfern dieses Krieges mit allen zivilen Mitteln bei und unterstützen diejenigen, die die Logik des Krieges ablehnen und sich für Gewaltlosigkeit entscheiden – wie beispielsweise Deserteure und Kriegsdienstverweigerer.
Der völkerrechtswidrige Einmarsch Russlands in die Ukraine hat sich zu einem globalen Konflikt zwischen den Militärblöcken mit dramatischen Folgen für das Leben und die Zukunft des ukrainischen und des russischen Volkes sowie für ganz Europa entwickelt. Darüber hinaus sind Nahrungsmittelknappheit, Hunger und Armut Folgen für die mittelbar Betroffenen, vor allem im Globalen Süden.
Die Verantwortung für den Krieg trägt die russische Regierung. Die NATO-Staaten haben durch die Osterweiterung, die Aufkündigung von Abrüstungs- und Rüstungskontrollverträgen sowie eigene Verstöße gegen das Völkerrecht eine Mitverantwortung für die seit den 90er-Jahren zunehmenden Spannungen zwischen Russland und der NATO.
Die massive Aufrüstung auf allen Seiten muss ein Ende finden. Waffenlieferungen können den Krieg nicht beenden. Wir brauchen jetzt einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen für ein Ende des Krieges. Er hat auf beiden Seiten bereits inakzeptabel viele Opfer gekostet. Daher müssen alle Mittel und Wege der Diplomatie eingesetzt werden, um die Kriegsparteien für einen gerechten Frieden an den Verhandlungstisch zu bringen.“

IPPNW/Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e.V., „Waffenstillstand und Friedensverhandlungen für die Ukraine – jetzt!“, 23.01.2023

„Verhandeln komme, so heißt es von den Gegnern des Manifests für den Frieden, schon deswegen nicht in Betracht, weil es keine Verhandlungsbereitschaft der Kriegsparteien gebe. Das ist gefährlicher Fatalismus. Man kann und soll Verhandlungsbereitschaft auch herbeiverhandeln. Dieser Plan ist viel aussichtsreicher als der Plan, Frieden herbeizubomben.“

Heribert Prantl, „»Manifest für Frieden« ist weder naiv noch unmoralisch“, www.ndr./nachrichten/info, 18.2.2023.

„Der Begriff »Realität« bleibt, trotz all der philosophischen Probleme, die er aufwirft, für die Arbeit der Historiker ebenso unverzichtbar wie für jeden von uns im Alltag.“

Prof. Peter Burke (Historiker), „Kultureller Austausch“, Frankfurt/Main 2015, S. 70.

Rationalität ist die Schwester der Aufklärung. Die Geschwister gehören zur Familie der Humanität. Aufklärung ist das geistige Bemühen, aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit hinauszugelangen. Der Gedanke geht, über Schwierigkeiten hinweg, der Tat voraus. Der praktische Horizont wird mental erweitert.

Krieg, Aufrüstung, trommelnde Propaganda, wildes Pathos und die Verunglimpfungen von friedenspolitischem Engagement gehören nicht dazu. Krieg ist nicht das erste Wort der Vernunft und nicht das letzte Wort der Geschichte. Die Menschheit hat Besseres verdient, zumal die 100 Milliarden Euro (und mehr) für die Aufrüstung dem Sozialstaat, der Energiewende sowie der Überwindung des globalen NordSüd-Gefälles massiv im Wege stehen.

Das Friedensgebot des Grundgesetzes, „dem Frieden der Welt zu dienen“, resultiert aus der Erfahrung von zwei Weltkriegen bzw. der erkannten Notwendigkeit, neue, bessere Voraussetzungen für eine friedliche, zivile, demokratische und sozial und menschenrechtlich verfaßte Welt zu schaffen.
An diesen grundlegenden Kriterien sollte auch eine „Weltinnenpolitik“ orientiert sein, die sich verantwortlich den unumgänglichen Aufgaben der Zeit stellt.

Kriege und Waffenexporte zerstören und behindern – in jedem Fall – soziale, demokratische und kulturelle Entwicklungen. Die Waffenproduktion und ihr enormes Geschäft binden geistige Ressourcen und materielle Mittel für Gesundheit, Bildung, soziale Sicherheit und kulturelle Einrichtungen. Kriegspropaganda, Waffenfetischismus und beschönigende Werbung für die Armee (vor allem in Schulen!) deformieren die gesellschaftliche Kultur, mindern das Diskussionsniveau und schränken die Persönlichkeitsentwicklung ein.

Die Wissenschaften – der Wahrheit, der Aufklärung, der Bildung in gesellschaftlicher Verantwortung verpflichtet – sind zunehmend gefordert, Friedensursachen zu ermitteln, Wege der Humanität zu zeichnen und sich mit diesen positiven Zwecken in die gesellschaftliche Debatte als ein ernst zu nehmender kulturelle Akteur einzumischen.

Die Waffen müssen ruhen, die friedliche Koexistenz und ihre konstruktiven Konsequenzen sind die eigentliche „Zeitenwende“. Jede Reise beginnt mit den ersten Schritten. Bangemachen gilt nicht.

Wissen vertreibt die Ratlosigkeit.