Home › Publikationen › Flugblatt von Liste LINKS und harte zeiten mit SDS* vom
Hoffnung entsteht nicht von alleine
Wo befinden wir uns?
„In welcher Welt sind wir 2022 aufgewacht? In einer Welt,…
...in der Friedrich Merz, Christian Lindner und Markus Söder die Ideen von Greta Thunberg vernünftig finden, sobald die fordert, Atomkraftwerke noch etwas laufen zu lassen. (...)
...in der man sich immer noch fragt, ob man morgens aufstehen soll
...und wofür und wogegen.
...in der man aber wenigstens dank Homeoffice manchmal länger liegen bleiben kann,
...dafür aber der Arbeitstag niemals endet. (…)
...in der die Illusion, dass private Monopole demokratische Kommunikation garantieren, zusammengebrochen ist, und das visionäre Image von Elon Musk. (…)
...in der undiplomatisches Sprechen zum Kennzeichen eines Diplomaten wird. (...)“
„In welcher Welt sind wir 2022 aufgewacht?“ (Auswahl), „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ („FAS“), 4.12.2022, S.33.
Wie befinden wir uns?
„Wenn Krise auf Krise folgt und Katastrophen sich aufschichten zu einem immer größeren Berg, hat die Psyche kaum mehr genügend Zeit, um sich zu erholen. Die Reserven sind aufgebraucht. Deutschland ist geschafft. (…) Menschen aus prekären sozialen Verhältnissen, die in ihrem Leben schwere traumatische Erfahrungen gemacht und vielleicht noch ihren Job verloren haben, Jetzt sind sie zudem körperlich erkrankt. (…) Irgendwann geht das Leben weiter, der Alltag fordert seinen Tribut – und je länger eine Krise währt, desto schwerer fällt die Regeneration.“
Julia Schaaf u. Lucia Schmidt, „Wir sind geschafft“ / „Das Gefühl des Jahres“, „FAS“, 4.12.2022, S. 9.
Eine kluge Position
„Weil ich als Kind ständig das Gefühl hatte, gehorchen zu müssen, werde ich als Erwachsener nie wieder ganz gehorchen.“
Alexander Kluge (geb. 1932, Filmemacher und Autor), im „SPIEGEL-Gespräch“ über den jüngst verstorbenen Literaten Hans Magnus Enzensberger, „SPIEGEL“ Nr. 49/3.12.2022, S. 120-122, hier S. 121.
Solidarität ins Helle
„Denn der einzelne kann sich mit all denen zusammenschließen, die dieselbe Veränderung wollen, und wenn diese Veränderung vernünftig ist, kann der einzelne sich in einem imponierenden Ausmaß vervielfachen und eine Veränderung erzielen, die viel radikaler ist, als es auf den ersten Blick möglich scheint.“
Antonio Gramsci, „Gefängnishefte“, Heft 10 (1932-1935), §54 „Einführung ins Studium der Philosophie. „Was ist der Mensch?“.
Die menschliche Evolution ist eine gesellschaftliche Entwicklung. Daraus entsteht eine permanente freie Verantwortung.
Heribert Prantl („Süddeutsche Zeitung“) meinte schon 2021 bezüglich der dominierenden Corona-Politik:
„Eine Politik, die schlechtes Gewissen, Panik und Angst schürt, ist kontraproduktiv.“
(„Not und Gebot/Grundrechte in Quarantäne“, München 2021, S. 16.)
Die gegenwärtige Bundesregierung hat zu bilanzieren: Aufrüstung (mindestens 100 Milliarden Euro und ein teurer werdender Tarnkappenbomber F35 für atomare Bewaffnung), Waffenlieferungen in Kriegsgebiete (keine Entwicklungshilfe!), Ausstieg aus dem Atomausstieg, Kohlekraftwerke, Flüssiggas (Autokratie und Fracking) statt regenerative Energien und tatsächliche Stärkung des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs.
Auch das vermeintliche Bürgergeld ist ein schlechter Witz: Es bleibt Hartz IV, so wie Raider nominell zu Twix geworden ist – Armut und Demütigung per Gesetz. Zarte Verbesserungen (Abbau von Restriktionen und gesicherte Eigenrücklagen)
konnten durch die dreiste Initiative von BlackRock-Merz im Bundesrat verhindert werden. Die Chose bleibt unsozial. Die rein „auf Sicht“ verwaltende Politik hat allerdings eine rationale Gesamtalternative.
Sie beginnt mit der engagierten Beendigung von allen Kriegen auf der Welt. Abrüstung, kluge Diplomatie, die Rüstungskonversion (Ökologie!) und eine tatsächliche Entwicklungshilfe, einschließlich des Schuldenerlasses für die ärmsten Länder, gehören dazu. Auch die Steuern der Reichen in der Gesellschaft sind nicht nur nachdrücklich zu erheben, sondern – bei höchsten Gewinnen und enormen Einkommen – zu erhöhen.
Die öffentlichen Einrichtungen (Gesundheit, Soziales, Bildung, Kultur) sowie die allgemeine Infrastruktur (Verkehrswege und Gebäude) benötigen dringend gesellschaftliche Mittel für ihren Bestand, ihre Sanierung sowie eine bedarfsgerechte Entwicklung im Sinne und Interesse des Allgemeinwohls.
Das nützt Allen und geht Alle etwas an. Über Regierungen und Parlamente hinaus gibt es genügend Orte, sich derart sinnvoll zu engagieren: In Parteien und Gewerkschaften, in sozialen Bewegungen, in der Interessenvertretung, in thematischen Initiativen.
Dazu gehören ebenfalls die studentische Interessenvertretung sowie die Akademische Selbstverwaltung.
So ist Hoffnung ein aktiver Faktor. Der Mensch als rational gemeinschaftlich gestaltendes Wesen. Die Bedeutung wächst, die Laune steigt. Angenehmes entsteht.
Nur Mut
Wer sagt denn eigentlich voraus,
der Mitmensch sei ein einzig Graus?