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Frieden als sozialer und solidarischer Fortschritt
Soziale Gerechtigkeit
„SZ: Als Sozialmediziner haben Sie oft darauf hingewiesen: Wer wenig Geld hat, ist öfter krank. Verschärft sich das Problem gerade?
Trabert: Das wird sich verschärfen. Die Menschen werden in diesem Winter kränker werden. Aufgrund der steigenden Kosten werden sich manche entscheiden müssen: Friere ich und esse genug? Oder friere ich nicht und verzichte auf Essen? Das geht an die Existenz der Menschen, auch an die psychische. Schon jetzt sterben arme Frauen etwa viereinhalb und arme Männer etwa neun Jahre früher als reiche. Diese Dimension ist noch immer nicht bei den Entscheidungsträgern angekommen. Und diese Ignoranz der Politik hat schon was Gewalttätiges.
SZ: Wie meinen Sie das?
Trabert: Mahatma Gandhi hat mal gesagt, Armut sei die schlimmste Form von Gewalt. Wir haben das Geld, wir sind ein reiches Land, wir können handeln. Wenn wir es trotzdem nicht tun, dann ist das auch eine Form von struktureller Gewalt. In unserer Gesellschaft gibt es nicht nur Rassismus und Sexismus, es herrscht auch eine Art Klassismus. Menschen aus den unteren Schichten werden systematisch benachteiligt.“
Gerhard Trabert, Notfallmediziner in Mainz, Kand. der LINKEN zum Bundespräsident, „Süddeutsche Zeitung“ („SZ“), 29.8.2022.
Konservative Befürchtungen
„Der Druck, Sanktionen gegen Russland zurückzunehmen, um im Gegenzug wieder billiges Gas zu bekommen, wird weiter anschwellen. Und auch die weltanschaulichen Unterschiede zwischen den Koalitionsparteien, die sich etwa in der Diskussion über die Übergewinnsteuer und die Schuldenbremse zeigen, dürften dann noch deutlicher zutage treten als bisher.“
Berthold Kohler, „Endlich das Regieren lernen“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“), 27.8.2022, S. 1 (Leitkommentar).
Legitimes Engagement
„Protestforscher verfolgen die Debatte [„Umsturz“] mit Befremden, so etwa Simon Teune von der Freien Universität Berlin. Er leitet auch das Institut für Protest- und Bewegungsforschung, ein Netzwerk von Wissenschaftlern weltweit. Teune besorgen schwarzmalerische Prophezeiungen wie jene über Volksaufstände. ›Mich wundern solche Aussagen sehr. Man erweitert dadurch den Spielraum von Rechten und Verschwörungsgläubigen.‹ (…) Allerdings betont er auch, dass Proteste für mehr soziale Gerechtigkeit und Umverteilung etwas vollkommen anderes seien als der Kampf für einen Umsturz. Es gebe keine greifbare Grundlage dafür, eine Situation zu erwarten, wie Rechtsextreme sie sich wünschen.“
Friederike Haupt, „Stimmungstief über Deutschland“; „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ („FAS“), 28.8.2022, S. 1 („Aufmacher“).
Ein satirischer Hinweis
„Daß der Arbeiter für seine Arbeit auch einen Lohn haben muß, ist eine Theorie, die heute allgemein fallen gelassen worden ist.“
Kurt Tucholsky, „Kurzer Abriß der Nationalökonomie“, 1931.
Sprichwörtlich heißt es, Kinder und Betrunkene sagten die Wahrheit. Diese nicht untriftige Beobachtung läßt sich ausweiten auf verängstigte Konservative: Beispielsweise stehen die „Übergewinnsteuer“ – richtiger: angemessene Gewinnsteuern und ihre konsequente Eintreibung – und das Lösen der „Schuldenbremse“ tatsächlich auf der politischen Tagesordnung.
Der Wirtschaftskrieg – genannt Sanktionen – schafft keinen Frieden, sondern Spekulationen, Gewinnsteigerungen, Inflation, stärkere soziale Ungleichheit, Versorgungsengpässe sowie die fortgesetzte Vermeidung der
„Energiewende“ bzw. der dringenden Bewältigung der Klimakrise.
Frieden, soziale Gerechtigkeit, eine rationale globale Umweltgestaltung, die Überwindung des Nord-Süd- Gefälles sowie Vernunft und Wissenschaft als relevanter gesellschaftlicher Faktor, auch entwickelte Kultur, aktuelle Aufklärung und substantielle Lebensfreude bleiben im Schlachtengetümmel und unter dem Wortgebrabbel liegen. Sinn und Perspektive ergeben sich so nicht.
Dabei hilft es, sich immer wieder zu erinnern bzw. neu anzuwenden:
Der Antikriegstag nach Ende des Zweiten Weltkrieges:
Der „Weltfriedenstag der Jugend“ wurde erstmalig am 1. September 1946 in der Sowjetischen Besatzungszone begangen. Im Anschluß, mit Beginn der 1950er Jahre, wurde der 1. September (Beginn des Zweiten Weltkrieges mit dem Überfall des Deutschen Reiches auf Polen) in der DDR als „Tag des Friedens“ bzw. als „Weltfriedenstag“ durch Versammlungen und Kundgebungen institutionalisiert.
In der Bundesrepublik Deutschland wurde der 1. September alljährlich als „Antikriegstag“ praktiziert. Die ursprüngliche Initiative dieses aktiven und politischen Gedenkens ging vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) aus, indem er mit dem 1. September 1957 unter dem Motto „Nie wieder Krieg“ (schon ein Motto von PazifistInnen und Arbeiterbewegung nach dem Ersten Weltkrieg 1914-1918) zu entsprechenden Aktionen aufrief.
Die Forderungen für Frieden, Abrüstung und Entmilitarisierung (auch in Bildung und Kultur) waren stets mit dem Engagement für sinnvolle Arbeit, soziale Gerechtigkeit, demokratische Partizipation und Antifaschismus, d.h. aus der Geschichte konsequent zu lernen, verbunden.
Somit ist der positive Gegensatz und Widerspruch zu Rechtsextremismus und Verschwörungstheorien gedacht, gesetzt und getan. Dafür läßt sich jederzeit, jeden Orts und solidarisch wirken. Strukturelle Gewalt ist wesentlich zu überwinden. Die Freude wächst mit den angewandten Erkenntnissen.
Ohne Angst
Nur das Erwirken
des Allgemeinwohls im Jetzt
hat Sinn und Zukunft
ANTIKRIEGSTAG 2022
ALLE KRIEGE BEENDEN
Demonstration
Donnerstag, 1. September, 17 Uhr
Hachmannplatz
"Für Waffenstillstand und Verhandlungen!
Gegen Aufrüstung, Sanktionen und Waffenlieferungen!
Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnen!"
ANTIKRIEGS-FEST
Samstag, 3. September 2022, 14 - 19 Uhr
Deserteursdenkmal * Dammtor/Stephansplatz
U.a. mit Marx’ Sisters & Brothers und der Initiative "Sedanstraße umbenennen"