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Der Mensch sei in Begegnung

Für eine neue Öffnung

Einengung
„Was wird unter dem Post-Lockdown-Syndrom verstanden?
Das sogenannte Post-Lockdown-Syndrom beschreibt alle pandemiebedingten Auswirkungen auf die Psyche des Menschen, die durch die Isolation und die Veränderungen des Alltags durch einen oder mehrere Lockdowns entstehen. Ein Lockdown geht mit vielen Einschränkungen einher, die sich negativ auf unsere Psyche auswirken können:
Dass sich Isolation und Lockdown negativ auf unsere Stimmung und unsere psychische Gesundheit auswirken, wurde auch wissenschaftlich untersucht. Dabei werden Konsequenzen des Lockdowns gefunden, die „Post-Lockdown-Syndrom“ oder „Long Lockdown“ genannt werden können.
• Isolation in Quarantäne
• Häuslicher Unterricht der Kinder und der damit verbundene Verzicht auf den Kontakt zu Gleichaltrigen
• Kontakteinschränkungen zu Mitarbeitern durch Homeoffice
• Finanzielle Einbußen durch Kurzarbeit
• Verlust der Arbeit
• Existenzängste und Beziehungsprobleme
• Isolation von Familienangehörigen (...)
Der Mensch ist ein soziales Wesen. Isolation und eingeschränkte Teilnahme am gesellschaftlichen Leben reichen deshalb aus, um zu starken psychischen Problemen zu führen. Es braucht keine eigene Infektion, um von den Corona-Auswirkungen betroffen zu sein.“

„Blog Covid-19“ der Oberberg-Fachkliniken.

Die Welt ist größer
„Rousseau sagt: ein Kind, das nur seine Eltern kennen lernt, das kennt auch diese nicht. Sehr schön und wahr.“ (433)

Georg Christoph Lichtenberg, „Sudelbücher“, Heft J, 1789.

Krieg oder Frieden
„Gibt es einen Weg, die Menschen von ihrem Verhängnis des Krieges zu befreien? (…)
Das Machtbedürfnis der jeweils herrschenden Schicht eines Staates, widersetzt sich einer Einschränkung der Hoheitsrechte desselben. Dieses ›politische Machtbedürfnis‹ wird häufig genährt aus einem materiell-ökonomisch sich äussernden Machtstreben einer andern Schicht. Ich denke hier vornehmlich an die innerhalb eines Volkes vorhandene kleine, aber entschlossene, sozialen Erwägungen und Hemmungen unzugängliche Gruppe jener Menschen, denen Krieg, Waffenherstellung und -handel nichts als eine Gelegenheit sind, persönliche Vorteile zu ziehen, den persönlichen Machtbereich zu erweitern.“

Albert Einstein an Sigmund Freud, 30.7.1932.

Ein Unbehagen ist zu überwinden: Auch wenn sich die Vorlesungszeit dieses Semesters dem Ende zuneigt und dieses Semester in Präsenz stattfinden sollte, ist diese bei weitem noch nicht wieder realisiert. Das Leben hinter Kacheln, auf dem Sofa und mit dem Pizza-Service hat noch nicht sein Ende gefunden – die eigentliche, die erforderliche wiedererlangte Weite des sozialen und kulturellen Lebens – mit Campus, Seminaren, Bibliotheken, Cafés, echten Begegnungen und Gesprächen, Partys und lebendigen Freundschaften, politischem Engagement – bleibt eine erstrebenswerte Tatsache.

Das Studium ist ein menschlicher und persönlicher Entwicklungspfad. Er muß gegangen wer- den können.

Das gemeinsame wissenschaftliche Lernen, die Bildung einer verantwortlichen, ambitionierten und solidarischen Persönlichkeit ist besonders in Krisenzeiten gesellschaftlich erforderlich bzw. individuell und kooperativ ein humanes Bedürfnis.

Der aufgeklärte Beitrag zu einer besseren Welt kann und sollte zunehmend zum Alltag von

Forschung, Bildung und Lehre werden. Die verbindliche Orientierung an den 17 Nachhaltigkeitszielen der UNO (Sustainable Development Goals/SDGs: Frieden, Ernährung, Gesundheit usw.) geben dabei Maß, Wert und Sinn des Lernens und Handelns.

Die Studienreform des Bachelor-Master-Systems sei davon getragen. Desgleichen sei zu diesen Zwecken für eine bedarfsgerechte öffentliche Finanzierung (nicht nur) der Hoch- schulen gekämpft.

Dadurch sind ebenfalls die Aufgaben und Zwecke des demokratischen Engagements in akademischer Selbstverwaltung (Fachbereichsräte, Fakultätsräte, Akademischer Senat) und studentischer Interessenvertretung (Fachschaftsräte, Studierendenparlament, AStA) gemeinsam zu bestimmen.

Die Wiedererlangung des vollen gesellschaftlichen Lebens ist eine geistige und kooperative Aufgabe, die mit großer Wirkung erfüllt werden kann. Darüber ist zu sinnen und zu sprechen.
Die Präsenz ist ein menschliches Muß. Die Freiheit beginnt mit dieser freundlichen Aussicht.