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Mehr Frieden wagen!

Für eine humane Progression

„Das Narrativ der Regierung ist schon gut etabliert: Wir sind nicht nur die Neuen, wir sind auch gut drauf. Die Alten haben nicht viel hinterlassen, aber wir weisen ihnen dafür keine Schuld zu. So groß sind wir. So weit das Mantra. Dieses Feeling trägt aber nicht lange.“

Reinhard Mülller, „Mauern durchbrechen“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“), 20.12.´21, S. 1 (Leitkommentar).

„Im Dezember 2021 unterzeichneten über fünfzig NobelpreisträgerInnen und Präsidenten wissenschaftlicher Gesellschaften einen Appell für eine >globale Friedensdividende<. Als Bilanz des sich beschleunigenden weltweiten Rüstungswettlauf fordern sie, dass alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen eine gemeinsame Reduzierung ihrer jährlichen Militärausgaben um 2 % aushandeln sollen. Sie schlagen außerdem vor, die Hälfte der so eingesparten Ressourcen einem globalen Fonds zur Bekämpfung von Klimawandel, Pandemien und extremer Armut zuzuweisen.
Im Zeitraum von 2025 bis 2030 würde die durch den Vorschlag der Preisträger generierte >Friedensdividende< ein Billion Dollar übersteigen – ein Beitrag, der mit der Gesamtinvestition in erneuerbare Energien weltweit vergleichbar ist und sechsmal höher ist als die Mittel, die für die Erforschung und Behandlung Krebs, HIV/Aids, Tuberkulose und Malaria zusammen zur Verfügung stehen. In einer Zeit wachsender Herausforderungen für das Wohlergehen der Menschen könnten diese neuen Ressourcen das Leben von Millionen Menschen zum Nulltarif positiv beeinflussen.
Wir die Unterzeichner dieser Petition, unterstützen die Initiative der NobelpreisträgerInnen nachdrücklich und bitte Sie, Herr António Guterres, Olaf Scholz und Annalena Baerbock so bald wie möglich, mit den Verhandlungen über ein solches Abkommen zu beginnen. (…)”

The Global Peace Dividend Initiative, Original-Text der Initiative und Petition

„Schwarzer, Weißer, Brauner, Gelber!
Endet ihre Schlächterein!
Reden erst die Völker selber
Werden sie schnell einig sein.“

Bertolt Brecht, „Solidaritätslied“, Gedichte 1930-1934.

So geht es auch: Nobel ist´s, hilfreich und gut, sich in Wissenschaft und Kunst – und über die Profession im engeren Sinne hinaus - für den (Welt-)Frieden und das notwendige Wohlergehen einzusetzen. - Für die Beendigung von Kriegen, für zivile Konfliktregulierung, den Stopp von Rüstungsexporten (meist in Krisenregionen), für die gezielte Verwendung freiwerdender materieller, geistiger und politischer Ressourcen zu humanen, sozialen, medizinischen, ökologischen, ökonomischen sowie Kultur- und Bildungszwecken. Die Menschen verlangen danach.
Im schrägen Anklang an die sozialliberale Bundesregierung (Brandt/Scheel, 1969-1974), die dem Brandt´schen Motto „Mehr Demokratie wagen!“ verpflichtet war und eine Politik der inneren Sozialentwicklung sowie der äußeren Entspannungspolitik folgte, gibt sich die neue Bundesregierung („Ampel“) das Motto „Mehr Fortschritt wagen!“. Unter diesem Leitsatz ist eher eine technologische Fixierung plus Standortpolitik im internationalen Wettbewerb zu verstehen als eine ausgeprägt soziale Bildungs-, Umwelt-, Gesundheits- und Friedenspolitik. Statt beispielsweise die Rüstungsausgaben zu humanen Zwecken zu senken (s.o.), sollen die Rüstungsausgaben für die Bundesrepublik um zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) steigen. Die aggressive Politik der NATO (auch immer noch: der USA) wird mit keiner Silbe in Frage gestellt.
Der internationale Appell der über fünfzig NobelpreisträgerInnen und Präsidenten wissenschaftlicher Gesellschaften macht aber ein- und ausdrücklich deutlich, daß die menschliche Zivilisation einen anderen, besseren Weg nehmen kann und soll.
Diese humane Option betrifft nicht zuletzt auch die Wissenschaften, ihr Zusammenwirken, ihr gesellschaftliches Wort, alle ihre Mitglieder und die Gremien der Hochschulen.
Wir haben die Entscheidung.
Das Wohlergehen soll Vorrang haben.