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Frieden heißt die Wendung

Ein schwieriger aber aussichtsreicher Pfad aus der Krise

Unsere Welt steht vor einem gemeinsamen Feind: COVID-19. Das Virus macht keinen Unterschied zwischen Nationalität oder ethnischer Zugehörigkeit, Gruppierung oder Glauben. Es greift alle an, unerbittlich.
Währenddessen wüten bewaffnete Konflikte auf der ganzen Welt.
Die Schwächsten – Frauen und Kinder, Menschen mit Behinderungen, Marginalisierte und Vertriebene – zahlen den höchsten Preis. Sie sind auch am stärksten gefährdet, verheerende Verluste durch COVID-19 zu erleiden.
Wir dürfen nicht vergessen, dass in den vom Krieg verwüsteten Ländern die Gesundheitssysteme zusammengebrochen sind.
Die ohnehin schon wenigen Gesundheitsfachkräfte sind häufig betroffen. Flüchtlinge und andere durch gewaltsame Konflikte vertriebene Personen sind doppelt gefährdet. Die Wut des Virus veranschaulicht den Irrsinn des Krieges.
Deshalb rufe ich heute zu einem sofortigen globalen Waffenstillstand in allen Teilen der Welt auf. Es ist an der Zeit, bewaffnete Konflikte zu beenden und sich gemeinsam auf den wahren Kampf unseres Lebens zu konzentrieren.“

UN-Generalsekretär António Guterres. (Zu unterzeichnen unter: https://secure.avaaz.org/campaign/de/global_ceasefire_loc/)

„Viren, erzählt sie [Marylyn Addo], hätten sie schon immer fasziniert. Im Studium hat sie sich viel mit HIV beschäftigt, später auch mit Mers und Ebola. ‚Das ist wie Detektivarbeit’, sagt sie. ‚Und es hat immer eine soziale Komponente.’ Die Frage, was das Virus mit der Gesellschaft mache. Und was macht das Corona-Virus? ‚Es macht viel Angst’, sagt Addo. Sie wolle nichts verharmlosen, das Virus werde die Welt noch lange beschäftigen. ‚Aber wenn man sich die Krankheitsbilder der meisten Infizierten anschaut, sollte es eigentlich nicht so viel Angst machen.’ (…) ‚Selbst in einem Worst-Case-Szenario’, sagt Addo ‚werden wir wahrscheinlich genug Betten in Hamburg haben, um alle Patienten zu versorgen’. Es werde zwar nicht leicht, das zu stemmen, sagt sie. ‚Aber wir werden es schaffen.’“

Prof. Dr. Marylyn Addo, Oberärztin und Leiterin der Sektion Infektiologie im UKE, zitiert nach: Sofia Dreisbach, Timo Steppard, Matthias Wyssuwa, „Ruhe vor dem Sturm“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“), 11.4.2020, S. 3.

„Nun ist zu besichtigen: Nicht nur im Privaten, sondern auch im Sozialen schafft die Annahme die Realität. Die Idee geht der Gestaltung voraus, das Menschenbild der Maßnahme. Und [es ist] eine Solidargemeinschaft zu schaffen, die nicht nur überlebensfähig ist, sondern lebenswert.“

Elke Schmitter, „Die Stunde des offenen Herzens“ (Essay), „SPIEGEL“ Nr. 16/11.4.2020, S: 118-119, hier S. 119.

Vier Tatsachen sind im Laufe der internationalen Pandemie-Bewältigung schon jetzt deutlich geworden: Toilettenpapier läßt sich nicht essen, die Einschränkung der Grundrechte ist nicht dauerhaft zu halten bzw. schädlich, Rationalität und Diskurs sind notwendig und ein erweitertes demokratisches Engagement für ein gemeinschaftlich lebenswertes Leben klopft hörbar an eine (noch) verschlossene Pforte.

Den Aufruf von UN-Generalsekretär António Guterres haben mittlerweile 2,2 Millionen Menschen aus aller Welt per Internet unterschrieben.

Frieden bedeutet nicht nur, daß die Waffen einstweilen schweigen, sondern daß die Kriege (erste Fluchtursache) beendet werden; bedeutet, daß die freiwerdenden Ressourcen (staatliche Mittel, industrielle und wissenschaftliche Kapazitäten) für soziale und gesundheitliche Zwecke, auch für die Bewältigung der Klimakrise, eingesetzt werden können; heißt ebenso, das Prinzip von Befehl und Gehorsam durch eine demokratische Praxis zu ersetzen; bedeutet gleichfalls, auf zivile Konfliktregulierung, Diplomatie respektive tatsächliche internationale kooperative Entwicklung zu setzen; Frieden ist demzufolge eine politische Praxis gegen Rechts und nationale Borniertheiten – die Politik mit der Angst weiche so aktiver Hoffnung.

Viele Aktivitäten zum – offiziell verbotenen – Ostermarsch haben diesen humanen Hoffnungspfad deutlich gemacht. Deshalb sind eine Zivilklausel für den Hamburger Hafen („Rüstungsexporte stoppen“) und für die Hamburger Hochschulen von elementarer orientierender Relevanz. Die Wissenschaften können – weitaus mehr als bisher – zur positiven Entwicklung der menschlichen Weltgemeinschaft beitragen.

Die Gesundheitsentwicklung der Bevölkerung sollte in Einheit mit der vollen Wiederherstellung der Grundrechte und einem neu verwirklichten Engagement für eine bessere Welt und der entsprechenden Entfaltung der Persönlichkeiten zusammengehen. Die Isolation findet so ihre Auflösung. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Daraus läßt sich immer etwas machen.

Demnächst
Ein König, der nichts and´res hat
Als Züchtigung und Demutslohn
Im Kopf, den hat ein Volk bald satt
Und stößt ihn vom Regententhron.

Leitbild der Universität Hamburg