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Eine „Universität der Nachhaltigkeit“ ist erforderlich

„›Wir, die Völker‹ sind die berühmten ersten Worte der Charta der Vereinten Nationen. Wir, die Völker, sind es auch, die sich heute auf den Weg in das Jahr 2030 machen. Auf diesem Weg werden uns die Regierungen und Parlamente, das System der Vereinten Nationen und andere internationale Institutionen, lokale Behörden, indigene Völker, die Zivilgesellschaft, die Wirtschaft und der Privatsektor, die Wissenschaft und die Hochschulen begleiten – und die gesamte Menschheit. Millionen von Menschen haben bereits an dieser Agenda mitgewirkt und werden sie sich zu eigen machen. Sie ist eine Agenda der Menschen, von Menschen und für die Menschen – und dies, so sind wir überzeugt, wird die Garantie für ihren Erfolg sein.“

Aus: Beschluss der Generalversammlung der Vereinten Nationen: „Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“, September 2015.

Die Vereinten Nationen haben sich auf 17 „Ziele für eine nachhaltige Entwicklung“ (Sustainable Development Goals) geeinigt. Im Rahmen der Struktur- und Entwicklungsplanung wählt sich die Leitung der Uni Hamburg diese Ziele als roten Faden. Damit folgt sie bereits vorhandenem Engagement in der Universität, das künftig noch bewusster, kooperativer, systematischer und konfliktfreudiger verfolgt werden könnte.

Für alle Menschen sind die „Nachhaltigkeitsziele“: Beseitigung der Armut, gesicherte Ernährung, Gesundheit, Bildung, Gleichstellung der Geschlechter, Wasser und sanitäre Versorgung, nachhaltige und moderne Energie, nachhaltiges Wirtschaftswachstum sowie menschenwürdige Arbeit, eine widerstandsfähige Infrastruktur und nachhaltige Industrialisierung, Verringerung der Ungleichheit, nachhaltige Städte und Siedlungen, nachhaltige Konsum- und Produktionsweisen, sofortige Eindämmung des Klimawandels, Bewahrung der Ozeane und Meere sowie ihrer Ressourcen, Schutz der Landökosysteme, Frieden und Gerechtigkeit in inklusiven Gesellschaften mit starken Institutionen – durch verbesserte internationale Zusammenarbeit und Investitionen.

Die globale Verständigung darauf ist notwendig und zudem intensiv gelungene Diplomatie. Die Lektüre des Dokuments offenbart aber, dass die Bereitschaft einiger Akteure, an die Hauptursachen für Armut und Elend heranzugehen, nicht sehr ausgeprägt ist: Gewaltverzicht, Abrüstung, Demilitarisierung sowie eine systematische Kontrolle, Besteuerung und Regulierung international agierender Banken, Konzerne und Fonds werden bestenfalls als zaghafte Appelle formuliert.
Die Arbeit und die Ressourcen der globalen Mehrheit sind in den Händen Weniger konzentrierte Macht und zerstörerischer Reichtum. Dieses Problem muss „nachhaltig“ gelöst werden! Den humanistisch und sozial gesonnenen Akteuren in den Vereinten Nationen ist das wohlbewusst. VN-Generalsekretär Antonio Guterres fordert daher: „Lasst uns darauf einigen, den Frieden an den Anfang zu stellen.“ Diese einleuchtende Botschaft wird von den USA, der EU und der OECD bisher abgelehnt. Auf Initiative zivilgesellschaftlicher Bewegungen und „blockfreier“ Staaten wächst dagegen beispielgebend die völkerrechtlich verbindliche Aktivität für einen vollständigen Abbau nuklearer Waffen und aller dafür geeigneter Produktionen. Die fortschrittlichen Akteure werden auch nicht müde zu betonen, dass Ungleichheit und Armut die größten Herausforderungen unserer Zeit darstellen; dagegen setzen sie die Stärkung entsprechender öffentlicher Einnahmen und Investitionen auf die globale Tagesordnung.

In diesen Auseinandersetzungsfeldern ist entscheidend, was wir, „die Bevölkerungen“, denken, erforschen, erkennen, diskutieren, veröffentlichen, initiieren und solidarisch organisieren – verändern. Eine menschenwürdige Weltgemeinschaft, respektive Wissenschaft und Bildung dafür, erfordern Analyse, Empathie, Kritik, argumentative Streitbarkeit sowie Courage in gesellschaftlichen Kontroversen. Aufbrechen statt anpassen! Nachhaltigkeit durch nachhaltiges Engagement.