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Solidarität und Umverteilung –

auch für die Universität

„Mossack Fonseca ist mehr als ein Rädchen im Getriebe der "Vermögensverwaltung". Die Kanzlei nutzte ihren Einfluss, um weltweit Gesetze zu diktieren und zu umgehen und so über Jahrzehnte hinweg die Interessen von Kriminellen durchzusetzen. […] Mittlerweile ist eine weltweite Debatte entbrannt, die Anlass zu Hoffnung gibt. Die Höflichkeitsrhetorik der vergangenen Jahre, die das Fehlverhalten der Reichen und Mächtigen sorgsam ausgeklammert hatte, ist passé. […]“

„Das Manifest von John Doe“ [Whistleblower der Panama Papers], Süddeutsche Zeitung 6.5.2016.

„Wenn Menschen widerstehen, handeln Tatsachen.“

Heinrich Mann, „Es kommt der Tag“, 1936.

Auch das EU-Parlament kritisiert aktuell, daß durch „Steuerschlupflöcher“ den EU-Staaten jedes Jahr 50 bis 70 Mrd. Euro an Einnahmen entgehen. Seit der Veröffentlichung der „Panama Papers“ ist der öffentliche Druck auf die Regierungen und Parlamente, diese Möglichkeiten des mehr oder weniger legalen Steuerbetrugs zu beseitigen, ein weiteres Mal gestiegen.

Auf die Frage, wie Uni-Präsident Lenzen vor diesem Hintergrund die Möglichkeiten einschätzt, eine Kooperation von Hochschulen, Kulturschaffenden, Gewerkschaftern und anderen sozial Engagierten zur Umverteilung von „Privat“ zu „Öffentlich“ zu erwirken, antwortete er: „Die Beantwortung dieser Frage setzt eine ausführliche volkswirtschaftliche Expertise voraus, die in unserer Universität zweifellos vorhanden ist und zu diesem Zweck aktiviert werden muss.“

Tatsächlich: Die Universität kann mit erheblicher gesellschaftlicher Bedeutung verstärkt sozial wirksam sein. Entsprechende Courage kann dabei – das zeigt das Beispiel des „Panama Papers-Whistleblowers“ – nicht schaden. Mutig kritisiert er das multiple globale schädliche Zusammenwirken von Banken, über Finanzaufsicht, Steuerbehörden, Medien und politischen Akteuren, bis hin zu Anwälten, und mahnt: „Die Auswirkungen dieses vielfachen Versagens führen zum ethischen Niedergang unserer Gesellschaft […]. In diesem System – unserem System – wissen die Sklaven weder, dass sie Sklaven sind, noch kennen sie ihre Herren, die in einer Parallelwelt leben, und die unsichtbaren Ketten sorgfältig unter einem Haufen unverständlicher Gesetzestexte verstecken. Das weltweite Schadensausmaß sollte uns alle wachrütteln. […] Die Zeit zu handeln ist gekommen, und ein Anfang wäre, endlich die richtigen Fragen zu stellen.“
Vereint und anspruchsvoll für eine gerechte, menschenwürdige Änderung der Gesellschaft wächst das Potential, die Zumutungen der Gegenwart zu überwinden. Das gilt für das enge Bildungssystem ebenso wie für die „Schuldenbremse“ und andere Ungerechtigkeiten.
Die beste Veränderung besteht darin, auf die Bedeutung des eigenen menschenfreundlichen Wirkens zu setzen; und zu sagen, wie es wirklich ist. Mitwirkende sind immer vorhanden.
Die Universität ist ein Ort, an dem dies zur Regel gemacht werden kann.
Die Zeit dafür ist gekommen.