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Mangel im Überfluß

„Die 62 reichsten Menschen der Welt besitzen mittlerweile so viel Vermögen wie die ärmere Hälfte der Welt- bevölkerung – mehr als 1,61 Billionen Euro. Im vergangenen Jahr teilten sich diese Summe noch 80 der reichsten Menschen.“

Hannes Koch: „Weltwirtschaftsforum Oxfam-Studie: Die Superreichen werden immer superreicher“, Hamburger Abendblatt, 18. Januar 2016.

Die soziale Ungleichheit ist die wesentliche Ursache für die Krisenerscheinungen, die allen zu schaffen machen. Immenser ökonomischer Reichtum ist Macht und bedingt Armut. Das ist eine Herausforderung an die Vernunft.

Die Universität Hamburg hat sich in ihrer Grundordnung den Auftrag gegeben, beizutragen: „zum Schutz und zur Verwirklichung wissenschaftlicher Freiheit, zur Mitgestaltung eines sozialen und demokratischen Rechtsstaates und einer friedlichen und menschenwürdigen Welt, zur Verwirklichung des Rechtes auf Bildung, zur Gleichstellung der Geschlechter und zur Würdigung kultureller Vielfalt. Die Universität orientiert sich an den Grundsätzen einer ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltigen Entwicklung.“
Damit ist nicht nur eine produktive Rolle von Bildung und Wissenschaft in der Gesellschaft bestimmt, sondern auch die menschenfreundliche Motivation vieler Hochschulmitglieder gefaßt.
Problematisch ist, daß bestehende Strukturen und herrschende Leitbilder der Verwirklichung dieser Ansprüche entgegenstehen.

Zuerst ist dies die Unterfinanzierung der Hochschulen. Sie ist Resultat der Umverteilung gesellschaftlich erarbe„zum Schutz und zur Verwirklichung wissenschaftlicher Freiheit, zur Mitgestaltung eines sozialen und demokratischen Rechtsstaates und einer friedlichen und menschenwürdigen Welt, zur Verwirklichung des Rechtes auf Bildung, zur Gleichstellung der Geschlechter und zur Würdigung kultureller Vielfalt. Die Universität orientiert sich an den Grundsätzen einer ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltigen Entwicklung.“iteten Reichtums von „Unten“ nach „Oben“, denn die Begünstigung großen privaten Reichtums ist zugleich die Austrocknung öffentlicher Haushalte.
In diesem Kontext wird die strukturelle Dominanz der Vorteilsnahme durch Manipulationen aller Art nahegelegt. Dazu gehört systematische Steuerhinterziehung ebenso wie die Rechtfertigung sozialer und kultureller Unterdrückung durch rassistische Ideologien oder die opportunistische Vermarktung von Wissenschaften durch „Wettbewerbe“ um Drittmittel für Forschung oder durch künstliche Knappheit von Studienplätzen.
Eine politische Tatsache, von Menschen gemacht und deshalb veränderbar.

Die Wahrheit über den Gegensatz von potentiellem kulturellen und sozialem Reichtum einer produktiven Gesellschaft und dem alltäglichen Mangel dieser Verhältnisse auszusprechen, hilft Beklemmungen aller Art zu lösen. Schon konsequent eingenommene Steuern können die allgemeine Infrastruktur sowie Bildungseinrichtungen und Kulturorte (Bücherhallen, Theater, Museen, Konzerthäuser, Kunsthallen) und Sportstätten sowie Krankenhäuser erheblich verbessern helfen. Auch vernünftige Löhne und gesicherte Beschäftigungsverhältnisse sind realisierbar, zumal sie auch die ökonomische Nachfrage und damit Steuereinnahmen und Sozialbeiträge heben. Alle können freier aufspielen. Erweiterte Mitbestimmung verbessert die Arbeitsbedingungen und die Qualität der wissenschaftlichen Erkenntnisse sowie der Produkte. Die Arbeit wird sinnvoller.

Wissenschaft, Bildung und gesellschaftliches Engagement mit dieser Richtung sind Wohltat. So geartete Ansprüche – offen artikuliert und politisch gefaßt – verändern den All- tag und die Grundstrukturen der Gesellschaft positiv. Nicht Anpassung, sondern kooperative Gestaltung ist die Natur des Menschen. Wenn Unzufriedenheit in sozialen Sinn und eine solidarische Kultur mündet, trägt sie die Freude der Vermenschlichung in sich.

„Der Gedanke geht der Tat voraus, wie der Blitz dem Donner.“

Heinrich Heine, „Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland“, 1834