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„Schuldenbremse“
Solidarität als Alternative!
„Die bürgerliche Revolution muß sich ins Ökonomische fortentwickeln, die liberale Demokratie zur sozialen werden.“
Thomas Mann, „Meine Zeit“, 1950.
Die Universität soll mit immer knapperen Mitteln auskommen. Das ist grob unvernünftig. Denn sie birgt die Möglichkeit, kritisch die großen und kleinen Herausforderungen unserer Zeit zu bearbeiten.
Auch in Hamburg sind soziale Dienste, Schulen, Hochschulen, Theater, Museen noch immer aufgeklärt zu stärken und zu öffnen, muß Wohnen bedarfsgerecht entwickelt werden, brauchen Wege, Straßen, Grünanlagen und öffentliche Plätze anstelle überflüssiger Prestigeprojekte Pflege. Überall steht an, das Gesundheitssystem vom Diktat privater Gewinnschinderei zu befreien, muß Medizin das Wohlergehen aller fördern, statt Reparatur am zahlenden Kunden zu sein - wofür die privatisierten Krankenhäuser zu rekommunalisieren sind. Außerdem erfordern gebildete, gesunde Menschen gleich und gut entlohnte Arbeit, verkürzte Arbeitszeit sowie inhaltliche Mitbestimmung für verantwortliche Tätigkeit.
Global nötig ist es, Energiegewinnung und allgemeine Mobilität sozial und ökologisch verantwortlich zu entwikkeln.
Unverzichtbar für das alles ist mindestens die Erhöhung der Einnahmen der öffentlichen Hand. Sie ist die Alternative zur unproduktiven privaten Reichtumsmehrung, zu kostspieligem Militarismus und zu verelendender, bankenhöriger „Austerität“. Das gelingt nur, wenn auch die Beziehungen zu anderen Ländern zivil und gegenseitig förderlich verändert werden.
Das alles sind gemeinsame Interessen der überwiegenden Mehrzahl. Sie sind zugleich eine vernünftige Orientierung zur Überwindung der Krise und reichlich relevante Fragestellungen für Forschung, Lehre und Studium. Diese gesellschaftliche Not-Wendigkeit spiegelt sich zudem in einem Wechsel der Mentalitäten; mehr Solidarität, mehr Muße, mehr „Glück“ durch „mehr Gleichheit“ erwarten und erhoffen viele: „Immerhin ist Zeit das Gut, das den Menschen heute am meisten fehlt. (...) Zeit innezuhalten. Zeit für ein gutes Buch. Zeit, um nachzudenken. Befragt man die Deutschen nach ihren Wünschen, so steht »mehr Zeit haben« ganz weit vorne auf ihrer Liste“, erkennt exemplarisch die konservative Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (30.3.‘13, S. 21), stellt den Zusammenhang zu krankmachendem Streß her und benennt Ursachen: „Weil wir gute Mitarbeiter, perfekte Eltern und Ehepartner zugleich sein wollen, weil wir den Wettbewerb gegen Chinesen, Inder und Amerikaner gewinnen wollen.“ „Nun geht es also darum, diesem Geschäftigkeitsterror wieder zu entkommen.“ (ebd.)
Die humane Perspektive liegt in der Abkehr von jenem Überbietungskampf, der auf zwischenmenschlicher, Ausbildungs-, beruflicher und institutioneller Ebene eine aufreibende Reproduktion der politisch forcierten Konkurrenz der „Standorte“ ist. Einen verbindenden Inhalt des Zusammenarbeitens schafft dagegen, auch universitär, die Hinwendung zu Arbeit, Bildung, Wissenschaft und Kultur für Alle. Die dafür relevanten Fragen und Themen können durch eigene Aktivität im Alltag verankert werden. Die „Schuldenbremse“ ist zu lösen!
Und wirklich: Das Geld dafür ist da.