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So oder so

Krieg oder Frieden

Der Flieger
„CDU Der öffentlichkeitswirksame Flug von CDU-Chef Friedrich Merz in einem Eurofighter der Bundeswehr kostete 111.242,38 Euro. Dies geht aus einer Antwort des Verteidigungsministeriums an die Linkenabgeordnete Cornelia Möhring hervor.“
Till Hein, „Teurer als der Schall“, „SPIEGEL“ Nr. 29/13.7.´24, S. 10.

Der Panzermanager
„Es gibt Wochen, da ist Armin Papperger an jedem Tag in einem anderen Land unterwegs, um mit Militärs und Regierungschefs über Waffenlieferungen zu verhandeln. Ein solches Interesse an seiner Arbeit ist für den Vorstandsvorsitzenden des Dax-Konzerns Rheinmetall doppelt schmeichelhaft, gehörte die Rüstungsindustrie doch lange Jahre nicht zu den bevorzugten Gesprächspartnern der Politik. Zudem kommen nun neben dem Gesprächsbedarf auch handfeste Aufträge auf Rheinmetall zu. Pappergers Unternehmen rechnet mit einem Umsatzwachstum von 40 Prozent in diesem Jahr. Den stark steigenden Ausftragsbestand muss der Rüstungskonzern indes auch abarbeiten, mit dem Anwerben neuer Bestellungen ist es allein nicht getan. Für Papperger ist das eine stehende Balance zwischen dem stark gesteigerten Bedarf, den die Nato-Staaten nun anmelden, etwa um die Munitionslager aufzufüllen, und dem, was die Rheinmetall-Mitarbeiter stemmen können. Papperger rüstet in fast jedem Markt auf, baut Pulverwerke und Artilleriegeschoss-Produktionen.“
Jonas Jansen, „Wehrhafter Manager“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“), 23.7.´24, S. 8.

Das Friedensgebot
„Die Verklärung von Kriegen ist einfach, wenn weder die führenden Politiker noch das Volk je einen Krieg am eigenen Leibe erlebt haben. Es gibt keine anständigen Kriege. Das scheint weitgehend in Vergessenheit geraten zu sein. Euphemistische Formulierungen wie >Kollateralschaden< für die zivilen Opfer höllischer Bombardements, >Umsiedlung< für gewaltsame Vertreibung, >responsibility to protect< für alle westlichen (und inzwischen auch russischen) Kriege gehen der der neuen Politikergeneration locker über die Lippen. Über das Phänomen Krieg wurde seit Jahrtausenden gelogen.“
Jürgen Todenhöfer, „Es gibt keine anständigen Kriege“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ („FAZ“), „Fremde Federn“, 23.7.´24, S. 8.

„Groß“ ist klein
„Große Leute fehlen auch, und manche darunter so oft, daß man fast in die Versuchung gerät, sie für kleine zu halten.“ (343)
Georg Christoph Lichtenberg, „Sudelbücher“, Heft c, 1772-1773.

Manches heutzutage läßt erinnern an die wüste Propaganda des Ersten Weltkrieges. Zu seinem Beginn, am 6. August 1914, richtete sich Kaiser Wilhelm II. an sein deutsches Volk: „Darum auf! Zu den Waffen! Jedes Schwanken, jedes Zögern wäre ein Verrat am Vaterlande. Um Sein oder Nichtsein unseres Reiches handelt es sich, das unsere Väter sich neu gründeten. Um Sein oder Nichtsein deutscher Macht und deutschen Wesens. Wir werden uns wehren bis zum letzten Hauch von Mann und Roß. (…) Vorwärts mit Gott, der mit uns sein wird, wie er mit den Vätern war.“ Kennen wir keine Parteien mehr? Soll uns der Verstand verlorengehen? Reichen nicht die Erfahrungen aus Zwei Weltkriegen? Gehören Grundgesetz, UNO-Charta, Entspannungspolitik, Diplomatie, zivile Konfliktregulierung, Aufklärung, demokratische Tugenden (Kritik, Opposition, Neugestaltung) auf den Müllhaufen der Geschichte?

Wir sollen auf jeden Fall den Eindruck gewinnen. Dafür geht auch der Merz (ehemaliger Blackrock-Manager) mit einem Kampfjet auf nicht geringe Staatskosten in die Lüfte. Reichlich abgehoben. Kindergrundsicherung und „Bürgergeld“ sind ihm dafür Wumpe.

Da liegt Jürgen Todenhöfer, einst auch CDU, richtig: Es gibt keine anständigen Kriege. Es gibt auch keine anständige Aufrüstung, keine anständige Militarisierung, kein anständiges Lügen oder demokratisches Befehl und Gehorsam, kein wegweisendes militärisches Heldentum.

Frieden war, ist und bleibt der zivilisatorische Ernstfall. Bellizismus verdirbt den Charakter der Gesellschaft respektive der menschlichen Weltgemeinschaft.

Die Beendigung von Kriegen, Abrüstung, internationale Kooperation und die gemeinsame Bewältigung der Klimakrise sind drängend das politische Gebot der Stunde.

Der Bildungs-, Sozial- und Kulturstaat benötigt rufend die destruktiv fehlgeleiteten Mittel und geistig-kulturelle Ressourcen. Wir haben genug von „deutscher Macht und deutschem Wesen“. Das gilt ebenso für jegliches Unwesen ähnlicher Art.

Das globale, regionale und persönliche Allgemeinwohl gehört neu an die erste Stelle der gesellschaftlichen Tagesordnung.

Die Hochschulen sollten ihre Zivilklauseln sichern, anwenden und ausbauen. Krieg, Lüge und Rohheit vertragen sich nicht mit den Wissenschaften. Aufklärung, Bildung und gesellschaftliche Verantwortung sind in Einheit mit dem Friedensgebot. Die Erleichterung der Mühsal menschlicher Existenz steht in enger Verbindung mit der praktisch relevanten Wahrheitsfindung. Das ist eigentlich menschlich.