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Die doppelte Umverteilung
Zur Zeit in den USA
„MIT-Ökonom Johnson [MIT, das sehr renommierte Massachussets Institute of Technologie]rät Harris indes zum Angriff. Gerade wenn sie inhaltlich kaum ein eigenes Konzept habe, müsse sie umso mehr auf Trumps Herkunft und seine Spender abheben, vor allem gegenüber der Mittelklasse: Die republikanische Kampagne werde von Milliardären wie Elon Musk bestimmt. Die wollten keine neuen Regeln, weniger Steuern für Reiche, dafür mehr Öl- und Gasförderung, so Johnson. Alles nicht im Interesse der Arbeiter und der Mittelschicht. >Das wäre ein guter Punkt, den Harris machen könnte.<“
Simon Bock, „Klassenkampf light/US-Wahl“, „SPIEGEL“ Nr. 35/24.8.´24, S. 63.
Die neoliberale Welt
„Die sich stetig weitende Kluft zwischen den Besitzenden und Habenichtsen hat eine wachsende Zahl von Menschen in der Dritten Welt, die mit weniger als einem Dollar pro Tag auskommen müssen, in bittere Armut gestürzt. Trotz wiederholter Versprechen in den neunziger Jahren, die weltweite Armut zu verringern, hat die Zahl der Menschen, die in Armut leben, tatsächlich zugenommen. Im gleichen Zeitraum ist das gesamte Welteinkommen im Schnitt um 2,5 Prozent jährlich gestiegen. (…) Die Globalisierung hat weder die Armut verringert noch Stabilität gewährleistet.“
Prof. Joseph Stiglitz (Nobelpreisträger für Ökonomie), „Die Schatten der Globalisierung“, Berlin 2002, S. 20.
Aufmerksamkeit
„Der Hund des Zweifels schläft leise. Er könnte aufwachen und deine Überzeugung anbellen, und du wärest verloren.“
Lion Feuchtwanger, „Die Jüdin von Toledo“ (Erster Teil, Drittes Kapitel), 1955/1957.
Grundverständnis
„Fragen eines lesenden Arbeiters
Wer baute das siebentorige Theben?
In den Büchern stehen die Namen von Königen.
Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt?
Und das mehrmals zerstörte Babylon -
Wer baute es so viele Male auf? In welchen Häusern
Des goldstrahlenden Lima wohnten die Bauleute? (...)“
Bertolt Brecht, Svendborger Gedichte, im Exil 1939.
Die Rüstung verschlingt riesige Summen und bringt große Profite. Der Krieg braucht mehr Rüstung und bringt noch mehr Profite. Was soll daran sinnvoll und vernünftig sein?
(Militärausgaben 2023: USA 916 Mrd. Dollar, China 296 Mrd. Dollar, Russland 109 Mrd. Dollar, Indien 83,6 Mrd. Dollar, Saudi Arabien 75,8 Mrd. Dollar, Großbritannien 74,9 Mrd. Dollar, BRD 66,8 Mrd. Dollar, Ukraine 64,8 Mrd. Dollar, Frankreich 61,3 Mrd. Dollar, Japan 50,3 Mrd. Dollar)
Diese Summen fehlen überall: In der Bildung, im Sozialen, im Gesundheitsbereich, in der Kultur. Auch ohne den militärischen Einsatz zu kommerziellen oder machtpolitischen Zwecken zerstört die Bedienung der Waffenindustrie die gesellschaftlichen und globalen Möglichkeiten der zivilen Entwicklung, vergiftet die internationalen Beziehungen und hemmt die Lösung globaler Probleme wie das Elend und die Klimakrise. Kulturell ist diese Art von Heldentum und Hierarchie ohnehin von vorgestern.
Hier sind grundlegende Zweifel angebracht.
Das weltweite Nettovermögen stieg laut BCG-Report (BCG/ Boston Consultig Group, US-amerikanische Unternehmensberatung) im vergangenen Jahr um vier Prozent auf 477 Billionen Dollar. Die Finanzvermögen, also Bargeld, Kontoguthaben, Schuldverschreibungen, Aktien, Investmentfonds und Pensionen, legten dabei um sieben Prozent auf 275 Billionen Dollar zu.
Auch diese Summen fehlen überall: An Steuern für öffentliche Aufgaben (s.o.), an adäquaten Löhnen, der Schaffung von (öffentlichen und zivilen) Arbeitsplätzen, an Investitionen für sinnvolle und ökologische Produktion sowie der Sanierung und Entwicklung der gesellschaftlichen Infrastruktur.
Hier sind grundlegende Zweifel angebracht.
Außerdem können auf diesen offenkundigen bzw. behebbaren Mängeln die extremen Rechten (siehe beispielsweise Trump oder die AfD) ihr braunes Süppchen kochen.
In dieser Kontroverse existieren alle Länder, die Regionen, alle gesellschaftlichen Bereiche und alle Menschen in dieser Zeit.
In dieser Notwendigkeit der doppelten Umverteilung von Krieg zu Frieden und Reichtum zu Armut, d.h. der doppelten Begünstigung der Allgemeinheit und des Allgemeinwohls, befinden sich auch die Hochschulen und die Wissenschaften. Das betrifft nicht nur ihre öffentliche (bedarfsgerechte) Finanzierung, sondern auch die verstärkte Berücksichtigung ihrer gesellschaftlichen Verantwortung. Hierbei ist die Sicherung und ausgeweitete Anwendung der Zivilklauseln von besonderer Bedeutung.
Die Wissenschaften und ihre Subjekte für den Frieden, die Beseitigung des Elends und nicht zuletzt für den zunehmenden Vorrang von Vernunft und Aufklärung. Klugheit hat ihren Menschensinn. Der Forschung der Lehre, der Bildung.