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Konkrete globale Herausforderungen

Politisch, wissenschaftlich, kulturell und persönlich

„Obwohl die Covid-19-Pandemie eine vorübergehende Senkung der Emissionen bewirkt hat, sind die CO2-Werte noch immer auf einem Rekordstand – und sie steigen weiter. Das vergangene Jahrzehnt war das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Im Oktober schrumpfte das arktische Meereis auf einen historischen Tiefstand.
Apokalyptische Brände, Überschwemmungen, Dürren und Stürme werden zunehmend zum Normalfall. Die Artenvielfalt bricht ein, die Wüsten dehnen sich aus, die Meere erwärmen sich und ersticken in Plastikmüll. Die Wissenschaft sagt uns, dass es noch schlimmer kommen wird, wenn wir die Produktion fossiler Brennstoffe bis 2030 nicht um sechs Prozent pro Jahr kappen. Stattdessen bewegen wir uns in Richtung eines jährlichen Anstiegs um zwei Prozent. (…) Covid-19 und das Klima haben uns an einen Punkt gebracht, von dem aus wir nicht mehr zur alten Normalität aus Ungleichheit und Fragilität zurückkehren können.“

UN-Generalsekretär António Guterres, „Fünf Jahre Pariser Klimaabkommen / Die dringendste Aufgabe der Welt“, ein Gastbeitrag in „SPIEGELONLINE“, 12.12.2020.

„Wie die OECD [Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung] in ihrem neuen Deutschlandbericht schreibt, mangelt es nach so vielen Jahren unzureichender öffentlicher Investitionen heute an allen Ecken – bei den Ausgaben für frühkindliche Bildung, Stromnetze, Ladenetze für Elektromobile, Digitalisierung in Schulen sowie auf dem Land, sozialen Wohnungsbau und die Ausstattung mit Personal in Bau- und anderen Verwaltungen.
Was wiederum verhindert, dass schnell genug investiert werden kann. In kaum einem anderen OECD-Land liegt der Anteil der öffentlichen Investitionen am Bruttoinlandsprodukt so niedrig. Grotesk. (...)
Das Gros der Klimaprobleme war ja vor, sagen wir, fünf Jahren schon bekannt, als alle das Pariser Klimaschutzabkommen unterschrieben haben.“

Thomas Fricke, „Deutschlands fatale Schuldenpanik“, „SPIEGELONLINE“, 12.12.2020.

Schon in der ersten Phase der Corona-Pandemie hat António Guterres zu einem weltweiten Waffenstillstand aufgerufen. Hierbei schrieb er von der „Torheit des Krieges“, der zu beenden sei, um „sich auf den wahren Kampf unseres Lebens zu konzentrieren“, „um Korridore für lebensrettende Hilfe zu schaffen, um wertvolle Möglichkeiten für die Diplomatie zu schaffen und um Hoffnung an die am stärksten von Covid-19 gefährdeten Orte zu bringen“. Auch gelte es, „die Krankheit des Krieges zu beenden“. Frieden somit als eine durch und durch zivilisatorische menschliche Aufgabe.
Im Zusammenhang mit der zweiten Pandemie Phase richtet der UN-Generalsekretär einen Appell an die Welt – also an Alle –, sich tatsächlich wirksam der Klimakatastrophe zu stellen, d.h. die weltweiten Emissionen radikal zu senken, um zu einer baldigen CO2-Neutralität zu gelangen (Ausstoß und Abbau halten sich
die Waage). Das soll durch den rasanten Umbau von fossilen Energien zu erneuerbaren Energien gelingen. Dabei seien die von der Dekarbonisierung „betroffenen Arbeitskräfte im Sinne eines sozial verträglichen Übergangs mit Sozialschutz-, Umschulungs- und Fortbildungsmaßnahmen zu unterstützen.“
Zudem soll der CO2-Ausstoß bepreist sowie die Subventionen und Finanzierungen fossiler Energieträger beendet werden. Ebenso seien die Verschmutzer statt der Steuerzahlenden zu belasten (Verursacherprinzip). Darüber hinaus: „Banken müssen sich bei der Kreditvergabe am Netto-Null-Ziel orientieren, und Vermögensbesitzer und -verwalter müssen ihre Portfolios dekarbonisieren.“
Diese sinnvollen Ziele und notwendigen Maßnahmen sollen durch beispielsweise entsprechende Konferenzen der Vereinten Nationen zu Biodiversität, Ozeane, Verkehr, Energie, Städte und Ernährungssysteme unterstützt werden.
All dies ist ohne starke politische Wandlungen bzw. internationale Abkommen und staatliche Regulierungen, auch Investitionen der öffentlichen Hand, nicht zu erreichen.
Hierzu bedarf es wiederum starker Impulse von Parteien, Gewerkschaften, sozialen Bewegungen und gleichfalls der Wissenschaften und der Kultur.
Damit sind wir Alle gefordert, gemeinsam, persönlich und mit neuen Ansprüchen an eine lebenswerte, erfreuliche und menschenwürdige Welt – allezeit und überall. Diese Wahl wird (uns) guttun.