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Die Anforderungen bleiben

Zur Wahl der studentischen Vertreter*innen im Akademischen Senat

„Ihr müsst selbst in die Politik gehen.“

Michael Moore (Dokumentarfilmer) beim Women’s March on Washington, 21.01.2017.

„Nie wieder sollen Bildung und Wissenschaft aus Neid, Konkurrenz und Vorurteilen, aus Gleichgültigkeit, Ressentiment und Opportunitätsdenken mitverantwortlich werden an Ausgrenzung, Verfolgung, Mord und Krieg. Frieden, Gerechtigkeit und Humanität sollen Reflexion, Diskurs und gesellschaftliche Praxis der Universität nachhaltig orientieren. Weltoffenheit, Inklusion und Demokratie sollen ihre Kultur prägen.
Wir erinnern, für ein besseres Leben.“

Aus einem Beschluß des Akademischen Senats zum Jahrestag der Reichspogromnacht, 13.10.2016.

Menschenwürde, Frieden, sozialer Fortschritt, Partizipation – wie sollte dies ohne entsprechende Bildung, auch Wissenschaften und Universitäten gelingen?

Die gegenwärtige Bedeutung dieser öffentlichen Einrichtungen wächst. Auf diese Weise hat sich durch linke, studentische Initiative das höchste Wahlgremium der Uni, der Akademische Senat (AS), in der letzten Wahlperiode positioniert: für eine geschichtsbewußte, humanistische Ausrichtung der Wissenschaften, kritisch gegen die politisch verordnete Unterfinanzierung, gegen die Konkurrenz um Drittmittel und das enge Korsett von „Bachelor“ und „Master“ und für eine Stärkung wissenschaftlicher Allgemeinbildung in allen Studiengängen. Auch die Solidarität mit den „Wissenschaftler*innen für den Frieden“ in der Türkei und die Opposition zu „postfaktischer“ Antiaufklärung erhielt höheres Gewicht. Gemeinsam ist man ambitioniert, die öffentliche Diskussion für eine bedarfsgerechte Finanzierung von demokratischer Sozialstaatlichkeit, Wissenschaft in gesellschaftlicher Verantwortung und die soziale Inklusion des Bildungssystems voranzutreiben: Das menschenwürdige Leben auf diesem Globus ist gemeinsame Hoffnung, Verantwortung und Möglichkeit.

Die Ergebnisse der studentischen Wahlen zum Akademischen Senat bestätigen dieses Erfordernis teilweise: Bei leicht gestiegener Wahlbeteiligung erhalten die Listen, die gesellschaftspolitisch eindeutig progressiv verortet werden, einen Stimmenzuwachs. Da es nur drei studentische Sitze im AS gibt, führt jedoch die Konkurrenzkandidatur von „Alternativen Linken/UniCorns“ dazu, daß der bisherige Sitz des „BAE!“ dieses Jahr verloren geht. Die linken Realpolitiker der CampusGrünen können ihr Wahlergebnis aus dem Vorjahr bei geringen Verlusten halten. Sie erhalten 2 Sitze. Den dritten Sitz erhält bei geringen Verlusten das konservative Konglomerat aus RCDS (CDU)/FDP-Liberalen/WiWi/Jura/MIN/HWP. (Die Regierungsjugend „Jusos“ bleibt abgeschlagen.)

Der Widerspruch von wachsendem sozialen Veränderungswillen und einschränkender Wirklichkeit hat Konsequenz: Wahrheit und Humanität werden aktiviert – niemand ist ausgenommen. Wir setzen das gerne fort. Ohn’ Unterlaß.

Liste Stimmen Prozent Sitze
Bündnis für Aufklärung und Emanzipation! (BAE!) 691 (-363) 17,1% (-8,9%) 0 (-1)
CampusGrün 1528 (-77) 37,7% (-2,0%) 2 (+1)
Alternative Linke/UniCorn 486 (n.a.) 12,0% (n.a.) 0 (n.a.)
Realo-"Jusos" 446 (-16) 11,0% (-0,4%) 0 (+/-0)
RCDS, LHG et al. 900 (-26) 22,2% (-0,7%) 1 (+/-0)
Wahlbeteiligung 4051 (-30) 9,8% (-0,2%)