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Das Programm für den Frieden

Ein sinnvoller Beitrag der Wissenschaft

„Zunächst muss die junge Generation erkennen, welche Mindestbedingungen notwendig sind, um in Zukunft militärische Drohungen zwischen Einzelnationen oder Gruppen von Nationen unmöglich zu machen. Die nächste Aufgabe wäre, dieses Wissen unter den Massen der Bevölkerung zu verbreiten. Die dritte Aufgabe bestünde darin, auf organisiertem Wege die Mitglieder des Kongresses und der Staatsparlamente im Sinne der Volksmeinung über das Friedensproblem zu beeinflussen.“

Albert Einstein im Radio-Gespräch mit einem Professor und einem Studenten der Northwestern University (IL) im Mai 1946.

Albert Einstein wäre im neoliberalen System von Leistungspunkten und Zensuren vermutlich bedeutungsarm geblieben. Nonkonformität und Kritik sind dagegen unverzichtbare Beweger für Erkenntnis- und Entwicklungsfortschritt. Humanität erfordert Widerspruch.

Der Nobelpreisträger (Physik, 1921) hatte im Angesicht fortschreitender nazi-deutscher Aggression dem US-Präsidenten Roosevelt geraten, die Forschungen an der Atombombe fortzusetzen.

Nach dem Krieg (nach 1945 und infolge von Hiroshima und Nagasaki) hat Einstein daraus die Konsequenz radikalen Engagements für weltweit friedliche und dafür sozial gleiche Verhältnisse gezogen: Da jeder Krieg eine Eskalation der Gewalt enthält, ist mit jedem Krieg – seit Eintritt in das atomare Zeitalter – die Gefahr der nuklearen Zerstörung gegeben.

Die totale weltweite Abrüstung als einzige Möglichkeit, den Krieg als Mittel der Politik auszuschließen, war daher fortan sein Lebensziel.

Diese praktische Konsequenz der Erkenntnistätigkeit ist heute von enormer Aktualität. Gegenüber Syrien und Iran nimmt das Säbelrasseln mehrerer nuklear gerüsteter Staaten (USA, Großbritannien, Frankreich und Israel) täglich zu. Die Bundesrepublik beteiligt sich an dem syrischen Konflikt auf Seiten der bewaffneten Opposition mindestens mit einem Spionageschiff. Die Waffenlieferungen aus Nato-Staaten und ihren Bündnispartnern in das Land reißen nicht ab.

Diese Politik der Destabilisierung und des „Regime- Changes“ hat in den letzten 10 Jahren im gesamten Nahen- und Mittleren Osten hunterttausende Leben gekostet, soziale und Kulturgüter zerstört und mehrere Billionen Dollar verschlungen. Sie hat die notwendige Alternative in weltweiter Abrüstung, dem sofortigen Stopp aller Kriegshandlungen sowie der Rüstungforschung, -produktion und -exporten und sollte darauf gerichtet sein, Krieg als vermeintliche Fortsetzung von Politik mit anderen Mitteln ein für alle Mal zu bannen. Zivile Entwicklung wird so erst möglich.

„In früheren Zeiten konnten Leben und Kultur einer Nation zu einem gewissen Grade durch die Verstärkung der miteinander rivalisierenden Heere geschützt werden. Heute müssen wir solchen Wettbewerb aufgeben und stattdessen zur Zusammenarbeit gelangen. Diese Überlegung muss im Mittelpunkt der internationalen Politik stehen; sonst ist eine Katastrophe unentrinnbar. Denkweise und Methoden der Vergangenheit haben Weltkriege nicht zu verhindern vermocht. Die Denkweise der Zukunft muss sie verhindern. [...]
Die Wissenschaft hat die akute Gefahr erzeugt, aber das wahre Problem liegt in den Hirnen und Herzen der Menschen. Wir werden die Herzen anderer Menschen nicht durch den Hinweis auf technische Dinge ändern. Wir müssen im Gegenteil unsere eigenen Herzen umstimmen und tapfer zur Welt sprechen“
, erklärte Einstein im Juni 1946 in der New York Times.

Damit ist ein Programm für Wissenschaft als gesellschaftliches Engagement formuliert, sodaß die Universität den Frieden als gemeinsame Angelegenheit begreifen, verfolgen und verallgemeinern kann.

Aufklärung ist kritisch und friedenspolitisch.

Einen besseren Sinn für eine öffentliche Bildungseinrichtung können wir uns nicht geben.